Chronik

 

 

Zur Geschichte der VS St. Urban


Chronologische Aufzeichnungen über die Schule gibt es seit 1849; Pfarrer Bucher schreibt: „Die Schule St. Urban besteht erst organisiert seit dem Jahre 1815, früher war bloß ein Mesner hier, der ein unansehnliches Mesnerhäuschen bewohnte und dort dann und wann die „Schule“ hielt.

1815 berief der St. Veiter Dechant und spätere Bischof von Gurk, Georg Mayer den ersten geprüften Lehrer, Johann Schlagain nach St. Urban. Auf Vermittlung der Schulbehörde ließ Kardinal Gram Salm-Reifferscheid im Jahre 1817 das Schul- und Mesnerhaus bauen, ein zweigeschossiges Blockhaus mit weiß gemörtelten Fugen. Franz II, Kardinal Graf Salm-Reifferscheidt, war von 1783 bis 1822 Bischof von Gurk.

Von 1815 bis 1818, dem Jahr der Fertigstellung des Schulhauses, wurde der Unterricht in einem alten Kellerraum „beim hiesigen Weinwirth“ gehalten. 1846 löste Josef Schlagin seinen Vater ab; die Entlohnung des Lehrers bestand in der Nutzung „etlicher Joch Grund“, einer „Getreide Collecte, bestehend aus Korn und Weizen“ und dem Schulgeld, das aber nur für den effektiv genossenen Unterricht bezahlt wurde, nicht also für die durch Krankheit oder andere Ereignisse verursachten Absenzen.

Die „Liebe zur Schule“, so Pfarrer Ferdinand Bucher 1849, ist dermal bei der Pfarrgemeinde noch nicht so groß, als man glauben sollte. Wenngleich zur Winterszeit über 80 Schüler die Schule besuchten, so kann man oft im Sommer – zur Weidezeit – oft kaum 20 derselben zählen.
 
Bis 1851 waren nur jene Kinder eingeschult worden, deren Wohnort nicht mehr als eine halbe Stunde von der Schule entfernt war. Nach einer neuen Verordnung hatten jetzt alle schulpflichtigen Kinder die Pfarrschule zu besuchen – sofern „keine zweite (staatliche) Schule“ vorhanden war.

Mit dem Schulgesetz von 1869 ging die Schulaufsicht – mit Ausnahme des Religionsunterrichtes – auf den Staat über. In diesem Jahr wurde ein Ortsschulrat gewählt, die Trennung zwischen Schule und Kirche erfolgte in St. Urban aber erst 1871. Ab diesem Jahr war der Pfarrer nicht mehr Schulvorstand, gleichzeitig fielen Schul- und Mesnerdienst auseinander.

Der erste Oberlehrer der Volksschule, Ferdinand Walcher, übernahm die Leitung der jetzt zweiklassig geführten Schule; im Jahre 1872 wurde ihm ein Unterlehrer zur Seite gestellt. Seit 1874 gibt es in St. Urban eine Schulchronik. Diese zu führen begann der Lehrer Franz Lobisser, der Vater des bedeutendsten Kärntner Meister des Holzschnittes, Switbert Lobisser.

1887 wurde mit dem Bau eines neuen Schulhauses begonnen. Im November 1891 fand die feierliche Einweihung der Schule statt. Der damalige Bürgermeister Matthias Walder dankte dem Gastwirt Johann Scheiber vulgo Sucher, der „größere Geldbeträge“ zum Bau zur Verfügung gestellt hatte. In der Schulchronik wird hier auch der Gutsbesitzer und Pächter des Schlosses Bach, Andreas Perkkonig genannt. Er trug wesentlich zur Verwirklichung des Projektes bei. 1898 wurde um Besetzung einer dritten Lehrerstelle angesucht. Im Schuljahr 1898/99 waren 183 Kinder zum Unterricht eingeschrieben.

Während des ersten Weltkrieges machte sich der Lehrermangel auch in St. Urban bemerkbar. Kurzfristig musste die Schule deshalb geschlossen werden.

Auch während des zweiten Weltkrieges war es schwierig „Schule zu halten“. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Schule bald vierklassig geführt. 1954 gab es den ersten Elternsprechtag. Im Jahre 1956 begann man die Schule abermals um- und auszubauen. 1961 gab es in St. Urban auch eine landwirtschaftliche Berufsschule.

Am 1. Jänner 1963 trat ein neues Schulgesetz in Kraft, welches die Schulpflichtzeit auf neun Jahre erhöhte. Vorübergehend wurde die Schule fünfklassig geführt, im Mai 1964 standen dafür aber nur drei Lehrkräfte zur Verfügung. Mit Herbst 1964 führte man neben den vier Volksschulklassen auch eine Sonderschulklasse, die von Oberlehrer Herbert Tellian betreut, aber 1970 wieder aufgelassen wurde. 1978 wurde Franz Petschnig zum Direktor der Schule ernannt. Mit seiner Ernennung begann neben der üblichen Ausbildung auf großes Augenmerk auf die musisch-kreative Erziehung der Schüler zu legen. 1985 begann man  die Schule unter Bürgermeister Dr. Hermann Huber neuerlich zu renovieren. Die Eröffnungsfeier erfolgt im Juni 1987. In den letzten Jahren wurden der Schule neue Aufgaben übertragen. Computer sind seit einiger Zeit fixer Bestandteil im St. Urbaner Schulleben. Nach der Pensionierung des Schulleiters Direktor Petschnig leitete VOL Sonja Stingl die Schule provisorisch. Seit Beginn der neunziger Jahre besuchen Kinder aus krisengeschüttelten Gebieten unsere Schule. Dies ist natürlich für die Lehrer/innen eine zusätzliche Herausforderung, da diese Kinder unsere Sprache erst erlernen müssen. Zusätzlich sind aber auch traumatisierte Erlebnisse dieser Kinder zu bewältigen In den Jahren 2009 – 2011 wurde das Schulgebäude durch einen Zubau erweitert. Seit Beginn des Schuljahres 2013/14 wird die Schule in einem Schulverbund mit der Volksschule Steuerberg geführt. Die St. Urbaner Schule blieb als eigenständige Schule erhalten. Eine Änderung gab es  betreffend der Schulleitung. Seit diesem Schuljahr leitet Direktor Helmut Stadtschreiber sowohl die St. Urbaner Schule als auch jene in Steuerberg. Die die verwaltungsmäßigen Aufgaben in den letzten Jahren stark zugenommen haben, kann sich der Schulleiter sich diesen vermehrt widmen, da er vom Unterricht freigestellt ist. Das Schuljahr 2016/17 blieb in seiner Organisation gleich, ebenso das LehrerInnenteam).

Die Stimmung zu Beginn des Schuljahres 2017/18 wurde etwas getrübt. Aufgrund sinkender Schülerzahlen musste die erste und zweite Schulstufe zusammengelegt werden. Die Kinder dieser Schulstufen werden nun gemeinsam in einer Klasse unterrichtet. Somit wird unsere Schule im heurigen Schuljahr dreiklassig geführt. Ein besonderes Schuljahr war jenes 2020/21. Im Jänner 2020 hielt auch in Kärnten das Coronavirus Einzug. Die weltweite Pandemie schränkte das öffentliche Leben stark ein. Von Mitte März bis Mitte Mai 2020 fand nur "Heimunterricht" statt. Einschränkungen begleiten uns auch ins Schuljahr 2020/21.

 


Quelle: St. Urban im Wandel der Zeiten